Anneliese Neubourg geb. Gabriel

Sie war eine starke, aber offene Persönlichkeit. Geboren und aufgewachsen unter den schwierigen Umständen der Nachkriegsgesellschaft hat sie verschiedene Perspektiven des Lebens sehen und leben müssen. Sie hat den Wandel der gesellschaftlichen Sicht- und Verhaltensweisen begleitet und durch ihr Wirken und ihre Arbeit über die Jahrzehnte hinweg aktiv mitgestaltet. Sie hat mehr für die Gleichstellung getan und diese einfach gelebt, dem Zeitgeist weit voraus - mehr als es heute selbstverständlich ist oder damals war.

Selbständig, pragmatisch und vorwärts gewandt.

Die letzten 30 Jahre ihres Lebens hat sie sich immer mehr den Veränderungen um sich herum gestellt und sich dem Neuen geöffnet. Die Arbeit am Rechner, E-Mail und die neuen Medien waren für sie keine fremden Dinge, sondern waren Teil des Alltags. Modern, weltoffen und immer bereit neue Sichtweisen und Perspektiven zu berücksichtigen. Sie war nicht ohne Fehler, doch es war ihr immer bewußt dass auch sie Fehler machen kann und auch welche gemacht hat. Das war ihre Größe!

Sie hatte nicht immer Glück bei der Wahl ihrer Partner und auch schwierige Zeiten. Es ist aber schön zu wissen, dass sie wenigstens einmal sehr glücklich verliebt und verheiratet war. Eine für sie sehr schöne Zeit, die leider durch den Tod ihres damaligen Partners jäh unterbrochen wurde. Aber sie gab trotz dieser Schicksalschläge und Herausforderungen nie auf. Sie hat die Mehrheit der Herausforderungen mit Humor genommen und das Beste draus gemacht. Ihr Humor war wirklich einzigartig und sehr düster, toll!

Der Tod ihres Sohnes Rolf im Jahre 2015 hat sie verständlicherweise sehr getroffen und seitdem nicht mehr richtig losgelassen. Dennoch, danach war sie immer noch der Zukunft zugewandt und wurde nie vollständig vom Optimismus verlassen.

Ihr eigener Tod kam für alle sehr plötzlich, auch für sie selbst war er fast eine Überraschung, Sie wollte leben. In Anbetracht der Ausweglosigkeit ihrer letzen Diagnose und des sehr schnellen Fortschritts ihrer Krankheit war es der einzige Moment an dem sie dann doch aufgegeben hat - aber wer würde es ihr vorwerfen wollen?

Aber selbst in diesem Moment konnte sie ihren Hang zur feinen Ironie nicht verbergen - sie ist am Geburtstag ihres Sohnes Rolf gestorben und ist nun wieder mit ihm wieder vereint - die beiden waren immer sehr gute Freunde und hatten einen ähnlichen Humor. Es war schön zu sehen wenn beide lachten.

Wir alle wollten noch einmal mit ihr auf dem Tisch tanzen. Das müssen wir leider verschieben, so um den Zeitraum von ein oder zwei Supernovae später, aber wir werden es nachholen!

Sie ist ein Vorbild, eine starke Frau, eine tolle Mutter und wir alle werden sie unglaublich vermissen!